07|25 POLITIK FÜR FAMILIEN! ABER MIT FAMILIE IN DER POLITIK?
Vereinbarkeit, Kommunalpolitik und Rahmenbedingungen
Frauen in der Politik. An sich schon in vielen Gremien eine Seltenheit. Es gibt sogar Räte, in denen bis heute gar keine Frauen vertreten sind. Damit sich das ändert, wird schon einiges getan. Es gibt Parteien, die Quotenregelungen haben. Es gibt Angebote von Parteien oder z.B. kommunalen Gleichstellungsbeauftragten, die vor Kommunalwahlen gezielt Frauen ansprechen. Darüber hinaus sind auch Mentoring-Programme eine Möglichkeit. Aber wenn es tatsächlich Frauen in die Räte geschafft haben und das Mandat mit Familienaufgaben vereinbaren wollen, dann wird es schwierig. Dies gilt inzwischen auch für immer mehr (junge) Väter oder Männer mit Pflegeaufgaben. Neben dem Beruf das anspruchsvolle Ehrenamt auszuüben ist schon schwierig. Wenn dann auch noch familiäre Pflichten rufen, wird es fast unmöglich.
Welche Lösungen und Ansätze gibt es also?
Corona hat an dieser Stelle Gutes bewirkt. Die Digitalisierung hat in der (ehrenamtlichen) Politik Einzug gehalten. Auch wenn es zahlreiche Gegenstimmen gab, in Niedersachsen z.B. von den kommunalen Spitzenverbänden, so hat sich die digitale Teilnahme an Sitzungen doch mehr oder weniger durchgesetzt. So kann die Vereinbarkeit von Beruf und Mandat oder Familie und Mandat auf jeden Fall vorangebracht werden. Allerdings sollten Abgeordnete oder Ratsmitglieder mit Bedacht von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Nur noch digital teilzunehmen, davon ist abzuraten. Denn der persönliche Kontakt und Austausch, gerade auch vor oder nach einer Sitzung, gehört zum politischen Alltag dazu. Hier sollte man sich nicht selbst ausschließen. Aber ab und zu oder im Notfall hilft die digitale Teilnahme sehr!
Auch die Räte, Kreistag und andere Gremien selbst können Mitglieder mit Familienaufgaben unterstützen. Indem die Kosten für Kinderbetreuung übernommen werden. Dies kann z.B. in der Entschädigunssatzung geregelt werden. Oder eine Kinderbetreuung während der Sitzungen angeboten wird. Auch die Frage der Sitzungszeiten, der Dauer von Sitzungen und die Häufigkeit kann die Attraktivität von kommunaler Politik enorm erhöhen. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Care Aufgaben, aber auch für alle anderen. Sprechen Sie doch mal in einer Ratssitzung oder in den Fraktionen über dieses Thema. Überlegen Sie gemeinsam mit der Verwaltung, welche Möglichkeiten es gibt.
Politik setzt sich gerne für familienfreundliche Strukturen in der Kommune ein. Dies sollte auch für die eigentliche kommunalpolitische Arbeit gelten. Damit noch mehr Frauen und Männer mit Familie den Weg in die Politik finden und dort auch mitarbeiten können.
Weitere Informationen zum Thema bietet die Studie "Mit Kind in die Politik" der EAF Berlin, die auf der Website der EAF Berlin zum Download zur Verfügung steht.
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- 30.07.2025
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