„Zusammenkünfte von Frauen sind Hexensabbate. Sind sie entpolitisiert, werden sie von Männern als belanglos und lächerlich abgetan. Sind sie kämpferisch ausgerichtet, gelten sie als ausgrenzend und bedrohlich. Tatsächlich schockiert sie in Wirklichkeit aber nicht, dass ausschließlich Frauenzusammenkommen. Was sie nicht ertragen, was ihnen Angst macht, ist die Tatsache, dass wir uns zusammenschließen und eine politische Masse bilden, die Ideen und Aktionspläne hervorbringt.“

So beschreibt die französische Autorin Pauline Harmange ihr Empfinden in Bezug auf weibliche Netzwerke in ihrem Buch „Ich hasse Männer“.

Die Frauenbewegung in den 1970er Jahren schuf (geschützte) Räume für Frauen zum Austausch, Frauenberatungsstellen, Frauenbuchläden, Frauenprojekte entstanden. Frauen thematisierten das Thema Sicherheit im öffentlichen Raum, um auch diesen für sich zu erobern. Das ist nun etwa 50 Jahre her, manche Institutionen sind geblieben, wie z.B. die Beratungsinfrastruktur für Frauen, andere Projekte sind beendet. 50 Jahre sind noch keine lange Zeit im Vergleicht zu den vielen Jahrzehnten, in denen Männer es vorzogen Frauen systematisch auszuschließen und Politik, Unternehmen und Gesellschaft unter sich in ihren Netzwerken zu gestalten. Und trotzdem geraten Frauennetzwerke immer mehr unter Druck, ihnen wird der Ausschluss von Männern vorgeworfen und sie sehen sich dem Vorwurf ausgesetzt, dass doch reine Frauennetzwerke eine Idee von gestern oder vorgestern seien.

Selbst Frauen tun sich schwer, Netzwerke und Kontakt für die eigene Karriereentwicklung oder die Erreichung eigener Ziele zu nutzen. Es gilt als ausnutzen, hat „ein Geschmäckle“ und wird daher mit Argwohn beäugt. Dabei können Frauen was erreichen, wenn Sie sich zusammenschließen! So setzten sich die Frauen im Rat der Stadt Burgdorf Anfang 2023 parteiübergreifend erfolgreich für eine Begrenzung der Redezeit ein. Auch in anderen Vertretungen gibt es immer mal wieder Themen, bei denen Ratsfrauen verschiedener Parteien zusammen arbeiten. Ganz im Sinne von "Girls support Girls".