Energie geladen | Gleichstellung nicht nur in der ökologischen Transformation
Im Kalender 2024 greifen wir ein Thema von großer aktueller Relevanz auf. Dabei nehmen wir „Energie“ in ganz umfassendem Sinne auf: Die Spanne reicht vom ökologischen Wirtschaften im Alltag und in der Arbeitswelt über die politische Protestbewegung hin zu persönlicher, körperlicher und psychischer Energie. In allen Aspekten sehen wir die Geschlechterrelevanz: in den Ursachen, in der Betroffenheit, in der Energienutzung und im Energieverbrauch. Der vierte Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, für den 2023 die Arbeit aufgenommen wurde, wird konkrete Handlungsempfehlungen zur geschlechtergerechten ökologischen Transformation vorlegen – wir behalten das im Blick. Mit unserem Kalender wünschen wir Ihnen Erkenntnisse, Irritationen, Unterhaltung. Bleiben oder werden Sie aktiv: Im Einsatz für eine lebenswerte Zukunft für uns alle, im Einsatz für ein gleichberechtigtes Miteinander und in der Sorge für Sie selbst.
Wussten Sie, dass Sie theoretisch in der Lage wären, einen Fernseher zu betreiben? Allein dadurch, dass Sie sitzen? Denn der durchschnittliche menschliche Körper produziert im Ruhezustand etwa 100 Watt Leistung – genau so viel wie ein Fernseher pro Stunde verbraucht. Wenn wir trainieren, kommt er sogar auf 300 bis 400 Watt. Das entspricht einem Outdoor-LED-Flutlicht, das 24 Stunden lang eingeschaltet bleibt. Unser Körper ist also ein echtes Kraftwerk. Den größten Teil dieser Energie verwendet er für lebenswichtige Funktionen wie Herzschlag, Muskelbewegung und Verdauung. Ähnlich wie beim Scheinwerfer werden 80 % davon als Wärme erzeugt. Damit unser „Kraftwerk“ gut arbeiten kann, braucht es genügend „Brennmaterial“ – also Kalorien. Und da müssen Männer
im Durchschnitt deutlich mehr zu sich nehmen – etwa 500 Kalorien pro Tag. Der Grund: Sie haben in der Regel mehr Muskelmasse und daher einen höheren Verbrauch. Der weibliche Körper hingegen richtet sich eher vorausschauend auf schwere Zeiten ein – wie Schwangerschaft oder Stillzeit – und legt Energiereserven in Form von Fett an. Die Schwankungen in ihrem Hormonhaushalt wirken sich auch auf ihre Nahrungsaufnahme aus. Insbesondere dann, wenn die Östrogenlevel niedriger sind – zum Beispiel in den Tagen bevor die Periode beginnt sowie in den Wechseljahren – reagiert der Körper mit einem erhöhten Hungergefühl. Einen weiteren geschlechtsspezifischen Unterschied gibt es beim Stresshormon Cortisol, das Frauen stärker ausschütten. Es kann das Sättigungsgefühl unterdrücken und gleichzeitig das Hungerhormon Ghrelin aktivieren. Ein stressiger Lebensstil führt also dazu, dass Frauen tendenziell über ihren Hunger hinaus essen, da kaum Sättigung eintritt. Richtig gute Energiebooster sind übrigens: Kürbiskerne, Walnüsse, Bananen, Beeren und Samen. Energieräuber sind hingegen zuckerhaltige Lebensmittel, wie Gummibärchen, aber auch Kohlenhydrate, verarbeitetes Fleisch und Alkohol.
Die Arme gleiten vor und zurück. Der Oberkörper beugt sich, richtet sich wieder auf. Die Beine schleudern zur Seite, selbst Kopf und Hüfte bewegen sich zum Takt der Musik, mal ruckartig, mal geschmeidig. Einfach jeder Zentimeter des Körpers der jungen Hip-Hop-Tänzerin scheint in Bewegung, das Auge kann kaum folgen. Der Beobachter spürt förmlich die unbändige Energie, die Hip-Hop Weltmeisterin Leonie Brouwer-Pohlenz aus Bremer-haven in sich trägt. Beim Tanz wird diese entfesselt und gleichzeitig genau kontrolliert. Ein Spiel der Gegensätze, das das Publikum bei jeder Form des Tanzes fasziniert, sei es Hip-Hop, Ballett oder Standard-Tänze. Tanzen ist Ritual, Brauch, darstellende Kunstgattung, Berufstätigkeit, Sportart, Therapieform, soziale Interaktion oder Gefühlsausdruck. Die ältesten erhaltenen Doku-mentationen des Tanzens sind übrigens indische Höhlenmalereien, die im Zeitraum zwischen 5000 und 2000 v. Chr. entstanden. Doch egal zu welcher Zeit und auf welche Weise das Tanzbein geschwungen wird – immer braucht es Energie, um den Körper in Bewegung zu versetzen. Wissen-schaftler der Universität in Brighton (England) fanden zum Beispiel heraus, dass 30 Minuten zeitgenössischer Tanz mehr Kalorien verbrennt, als 30 Mi-nuten Laufen. Selbst der langsame Walzer ist ein Energiefresser: In einer halben Stunde werden 108 Kalorien verbrannt, ungefähr die gleiche Anzahl von Kalorien, die in einem Kinder-Schokoriegel enthalten sind. Aber es muss ja nicht immer nur Energie verbrannt werden. Tanzen kann sie auch erzeu-gen! Im Jahr 2006 wurde das Konzept des „Sustainable Dance Club“ ins Le-ben gerufen. Dort ist der Boden der Tanzfläche gefedert auf kleinen Platten gelagert. Die Vibration der tanzenden Menge setzt Energie frei, mit der unter anderem die Tanzfläche beleuchtet und das DJ-Pult mit Strom ver-sorgt wird. Zudem leuchten die LED-Lampen heller, wenn sich die tanzende Menge zu ausgelassener Musik bewegt.
Ein perfekter Energie-Kreislauf!
Frauen verbrauchen bei vielen Dingen Energie, bei denen es nicht nötig wäre. Zum Beispiel, indem sie alles geben, um sowohl zu Hause als auch im Job perfekt zu sein und es jedem recht zu machen. Aber wenn es um den Energieverbrauch geht, der Geldbeutel und Klima schont, macht ihnen so schnell niemand etwas vor. Das bewies bereits 2010 – also lange vor der großen Klimadebatte – eine EMNID-Studie im Auftrag von E WIE EINFACH GmbH. Frauen seien beim Stromsparen schlauer, was sich etwa beim Standby-Betrieb von TV-Geräten zeige. Außerdem stellte sich heraus, dass Männer die wahren „Warmduscher“ sind, weil sie im Schnitt sechs Minuten pro Woche länger unter der Brause stehen, so die Studie.
Hat sich dieses Bild inzwischen gewandelt? Offenbar nicht. Laut einer Studie der ETH Zürich aus 2019 verbrauchen Frauen noch immer generell ein Viertel weniger Strom als Männer, scheinen sich also prinzipiell umweltbewusster und energieschonender zu verhalten. Sie schauen mehr Fernsehen (gern auch auf großen Bildschirmen), während Männer mehr Energie für Mobilität und in Freizeitaktivitäten verbrauchen, und mehr umweltschädigende Geräte kaufen. Auch eine 2021 veröffentlichte Studie aus Schweden kommt zu dem Ergebnis: Männer geben zwar nur etwa 2 % mehr Geld aus als Frauen, verursachen dabei aber rund 16 % mehr klimaschädliche Emissionen. Der Grund: Frauen investieren deutlich mehr Geld in treibhausgasarme Produkte und Dienstleistungen wie Gesundheitspflege, Einrichtungsgegenstände und Kleidung. Dagegen stecken Männer viel mehr Geld – sogar 70 % mehr als Frauen – in treibhausgasintensive Produkte wie Benzin und Diesel. Nachbessern könnten Frauen allerdings bei ihren Kenntnissen, was Smart-Home-Anwendungen angeht, die auch beim Stromsparen helfen. Denn da wussten laut Statista 66 % der befragten Frauen nicht oder waren unsicher, ob diese in ihrem Haushalt genutzt werden.
„Hände weg, Mädchen! Das ist kein Beruf für dich! Da braucht man richtig Kraft!“ Eine Einstellung, die sich in einigen Branchen lange gehalten hat. In der Landwirtschaft zum Beispiel. Oder auch bei den Zimmerleuten. Doch mittlerweile haben viele junge Frauen ihren Weg in diesen Berufen gemacht und alle Unkenrufer Lügen gestraft. Wie zum Beispiel Hannah Brankow, die 2019 zur besten Auszubildenden ihres Jahrgangs in ganz Niedersachsen im Beruf Landwirt:in gekürt wurde. Oder Ida Weduwen aus Eime, die sich für eine Ausbildung zur Zimmerin entschieden hat.
Natürlich spielt Kraft nach wie vor eine Rolle. Als Zimmerin muss man körperlich absolut fit sein – aber kein Muskelprotz. Dafür gibt es inzwischen Hebehilfen, und wenn es hart auf hart kommt, packen natürlich auch die Kollegen mit an. Doch Energie darf nicht nur in die Muskeln fließen. Ein großer Teil muss auch dem Kopf zugutekommen, denn bei der Arbeit der Zimmerleute sind Mathe und Physik gefragt. Außerdem braucht es gutes räumliches Vorstellungsvermögen, technisches Verständnis und ein intuitives Gespür für Höhen und Maße. Neben Körper und Geist muss aber auch die Seele mit Kraft versorgt sein. Denn besonders in den Berufen, in denen Männer nach wie vor dominieren, ist der Ton mitunter recht schroff. „Frau“ benötigt also Durchhaltevermögen, bis die skeptischen Blicke der männlichen Kollegen sich in wohlwollendes Nicken verwandeln.
Ida Weduwens Kollegin, Zimmerin-Gesellin Nicole Köppel aus Döhlau, erinnert sich in einem Interview mit der Zimmerer-Innung Main-Spessart: „Natürlich bin ich am Anfang komisch angeschaut worden, doch mit der Zeit haben sich meine Kollegen an mich gewöhnt. Aber man darf natürlich nicht erwarten, dass man mit Samthandschuhen angefasst wird“. Im Zweifelsfall empfiehlt sie: Einfach einen Spruch zurückfeuern. „Man benötigt dieselben Voraussetzungen wie ein Mann. Doch braucht es oft mehr Selbstvertrauen, weil man nicht von jeder Person auf der Baustelle sofort akzeptiert wird.“
Wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen will, muss sich die Energiebranche verändern. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Frauen in der Energiewirtschaft“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. „Vielfältige Perspektiven und Kompetenzen“ seien gefragt – und die bekommt man nur, wenn man neben vielen klugen männlichen Köpfen, auch ebenso viele weibliche für die Branche gewinnt. Und da besteht noch sehr viel Nachholbedarf, nicht nur in Deutschland. Weltweit sind Frauen in der Energiewirtschaft in der Unterzahl: 78 % der Beschäftigten im traditionellen Energiesektor und 68 % im Bereich der erneuerbaren Energien sind Männer. Auch wenn der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Energiesektor zuletzt langsam gestiegen ist und aktuell bei 15,5 % liegt, ist noch deutlich „Luft nach oben“, vor allem in Entscheidungs- und Führungspositionen. Gerade einmal 6 % der Führungspositionen in der Energiewirtschaft sind demnach mit Frauen besetzt.
Erste Wirkung zeigt die seit 2021 geltende Frauenquote für Vorstandsetagen: Seit 2018 hat sich der Frauenanteil in den Vorständen auf 9,1 % verdoppelt. Doch das Problem wurde bereits erkannt. So unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) beispielsweise Frauen über die bilateralen Energiepartnerschaften dabei, Führungspositionen im Sektor erneuerbare Energien einzunehmen.
Außerdem startete unter dem Titel „Women Energize Women“ 2021 eine Kampagne, die ihre Botschaft über soziale Medien und monatlich stattfindende virtuelle Events wie Diskussionsrunden, Interviews und Networking- Veranstaltungen verbreitet. Sie soll Frauen inspirieren, motivieren und die Möglichkeit geben, sich miteinander zu vernetzen, so dass sie ihre Expertise im Energiesektor einbringen und den Wandel vorantreiben. 2022 fand die „Women Energize Women“-Konferenz in München statt – mit einem Frauenanteil von 100 % bei 200 Teilnehmerinnen!
Gerade noch gut gelaunt und hochmotiviert fühlen wir uns nach dem Treffen mit dieser einen Person oder nach dem Team-Meeting ausgelaugt oder gereizt. Nachts hält uns das Gedankenkarussell wach, weil wir dieses und jenes hätten tun, sagen oder besser machen können, weil wir uns ausmalen, was passiert, wenn…, oder weil wir uns mental ToDo-Listen anlegen. Und am Wochenende, auf das wir uns schon so gefreut haben, würden wir uns am liebsten gleich auf der Couch einigeln – Wo ist sie hin, die Leichtigkeit? Situationen oder Personen, die uns scheinbar oder tatsächlich Energie abziehen, beruflich oder privat, gibt es viele. Wie können wir damit souverän umgehen?
Alles eine Frage der eigenen Einstellung und inneren Haltung, sagen Business- und Life-Coaches. Und die können wir ganz bewusst ändern. In der Psychologie wird das "Reframing" genannt. Denn oft laufen bei uns reaktiv Automatismen ab: Unsere Glaubenssätze und Bewertungsfilter über uns und die Welt, ob gelernt, bewusst oder unbewusst von anderen übernommen, setzen die Referenzpunkte für das, was wir wahrnehmen und wie wir darauf reagieren. Auch unsere Wortwahl gehört zu diesem Rahmen. Wenn wir in einer Situation kurz innehalten und in die Frage gehen anstatt zu interpretieren und zu bewerten, können wir diese Muster unterbrechen: Was hat das mit mir zu tun? Was kann ich hier tun, sagen oder sein, um das zu ändern? Was ist sonst noch möglich? Klarheit, Abgrenzung und Wertschätzung uns selbst und anderen gegenüber als Haltung bringt uns innere Souveränität und Leichtigkeit. Auch mit Situationen, die Energie ziehen. Und lässt sich üben – dafür gibt es diverse bewährte Techniken.
Die Energiewende tut nicht nur Klima und Umwelt gut – sie bietet auch den Frauen weltweit große Chancen, ihr Leben positiv zu verändern und zu gestalten! Während sie in den Industrieländern als Fachkräfte an wichtige Positionen oder in Führungsrollen kommen können, eröffnen sich Frauen im globalen Süden neue Perspektiven für ihr Leben, die wiederum Einfluss auf ein ganzes Land haben können. „Wir haben festgestellt, dass die Umstellung auf moderne Brennstoffe wie Gas oder auch Elektrizität fürs Kochen nicht nur die Gesundheit verbessert, sondern die Frauen auch von der Notwendigkeit befreit, viele Kinder zu haben, um zeitraubende Hausarbeiten wie das Holz holen oder das Kochen auf offenen Feuerstellen zu erledigen. Moderne, sauberere Brennstoffe verschaffen ihnen mehr Zeit, sich zu informieren und sich zu bilden – und das hilft den Frauen letztendlich, ihre reproduktiven Rechte wahrzunehmen. Das ist eine direkte Verbindung zwischen der Umstellung auf moderne Energien und dem demografischen Wandel“, erklärt Camille Belmin, Hauptautorin und Wissenschaftlerin am Potsdam- Institut für Klimafolgenforschung. Ihre Kollegin Helga Weisz ergänzt:
„Sowohl moderne Energie als auch Bildung sind Wege zu mehr Entscheidungsfreiheit für Frauen, was die Anzahl ihrer Kinder angeht.“ Somit könnte die Energiewende dafür sorgen, dass die Geburtenrate in ärmeren Länder sinkt. Derzeit hat jedoch mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zu modernen Kochbrennstoffen. Das sei ein geschlechtsspezifisches Problem, denn die Folgen treffen vor allem Frauen und Mädchen: „Ihre zeitaufwändige Hausarbeit und der Mangel an Elektrizität halten sie teils nicht nur vom Schulbesuch ab, sondern auch von modernen Medien wie dem Fernsehen oder dem Internet und damit von wichtigen Informationsquellen. Und nicht zuletzt birgt das Verbrennen von Holz oder Holzkohle erhebliche Gesundheitsrisiken für alle im Haus“, sagt Belmin.
Faulenzen am Strand oder doch lieber wandern in den Bergen? Egal, wie die Vorlieben aussehen: Urlaub ist wichtig, um die Energiereserven wieder aufzufüllen. Doch was macht einen guten Urlaub aus? "Im Alltag sind wir durch Arbeit und Lebensaufgaben fremdgetaktet, durch den Beruf wie durch Haushalt und Kindererziehung. Wir stecken in Zeit- und Erledigungsschienen. Erholung bedeutet, sich aus dieser Taktung etwas herauslösen zu können, den eigenen Zeitrhythmus wieder in Gang zu setzen", sagt Michael Sadre Chirazi-Stark, Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Asklepios-Westklinikums Hamburg. Ob wir nun zu Hause oder an weit entfernten Zielen besser abschalten können, ist umstritten. "Für das Abschalten ist es förderlich, wenn man wegfährt", sagt Carmen Binnewies, Professorin für Arbeitspsychologie an der Uni Münster. "Allerdings ist insgesamt kein Unterschied festzustellen, dass Leute sich prinzipiell besser erholen, wenn sie wegfahren." Denn die Vorbereitung auf eine Reise kann zusätzlichen Stress bedeuten. Besonders Frauen leiden darunter, wenn sie die gesamten Reisevorbereitungen wie Kofferpacken und das Versorgen von Haustieren übernehmen. Die Doppelbelastung von Job und Familie belaste sie dann auch im Urlaub, erklärt Experte Frank Meiners von der DAK-Gesundheit. 25 % gelingt es nicht, vom Job abzuschalten, während es bei Männern nur 13 % waren. Auch was die Aktivitäten während des Urlaubs betrifft, gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während sich Frauen eher wünschen, im Urlaub Neues zu
entdecken und das Wissen zu erweitern (23,1 %), spielt dieses Bestreben für Männer eine eher untergeordnete Rolle (16,3 %). Die sehnen sich nach Action und Abenteuern. Und obwohl beide Geschlechter großen Wert auf Entspannung im Urlaub legen, haben sie doch recht verschiedene Vorstellungen davon. Während eine von vier Frauen angab, lesen zu wollen, planten 34 % der Männer, mehr Sex zu haben.
Wenn Frauen sich an die Spitze einer Bewegung setzten und öffentlich das Wort ergriffen, machten sie sich häufig zum Sprachrohr ihres Geschlechtes. Ganz egal ob es um das Wahlrecht oder das Recht auf Abtreibung ging. In der aktuellen Klimabewegung treten junge Frauen hervor, die für eine ganze Generation sprechen. Angefangen mit Greta Thunberg, die mit ihren Schulstreiks Jugendliche in aller
Welt inspirierte. Diejenigen, die die Botschaft aufgriffen und verbreiteten, sind größtenteils ebenfalls weiblich. Tonny Nowshin (Berlin) klärt über die Rassismus-Problematik in der Klimabewegung auf, Vanessa Nakate (Uganda) gründete „Youth for Future Africa“ und Anuna De Wever (Belgien) überquerte den Atlantik auf einem Containerschiff. In Großbritannien rief Amy Bray 2018 ihre Initiative zum Schutz der Meere, „Devotion to Ocean“ ins Leben, und in Polen ist Dominika Lasota das Gesicht der Protestbewegung. Beim globalen Klimastreik am 15. März 2019 waren in Deutschland laut dem Institut für Protest- und Bewegungsforschung gut 60 % der teilnehmenden Personen weiblich. In allen untersuchten Ländern demonstrierten mehr Frauen als Männer. Doch warum ist die Klimabewegung fest in weiblicher Hand? Die Gründe dafür? Einer lautet sicherlich, dass die Frauen (zumindest in Ländern der „ersten Welt“) noch nie so emanzipiert waren wie heute. Sie sind gebildet und selbstbewusst, haben eine Meinung und keine Scheu, diese zu vertreten. Ein weiterer Grund könnte die Vorbildfunktion sein. Sprich: Starke Frauen motivieren wiederum andere Frauen. So schreibt eine Aktivistin in der Süddeutschen Zeitung über ihre erste Rede: „Ich hatte total Schiss, aber ich dachte mir: Wenn ein 15-jähriges Mädchen wie Greta Thunberg vor tausenden Menschen sprechen kann, dann kann ich auch vor ein paar Hundert reden. Das war sehr empowernd für mich.“
Der Klimawandel bedroht nicht nur die Umwelt, sondern auch die Menschen. Besonders Frauen und Mädchen leiden unter den Folgen der globalen Erwärmung, die zu mehr Dürren, Hochwassern und anderen extremen Wetterereignissen führt. Warum sind Frauen stärker betroffen als Männer? Und wie kann eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik helfen, die Situation zu verbessern? Frauen sind oft für die Wasserversorgung und die Landwirtschaft in ihren Familien zuständig. Wenn das Wasser knapp wird oder die Ernte ausbleibt, müssen sie mehr Zeit und Mühe aufwenden, um ihre Angehörigen zu versorgen. Auch ihre Gesundheit und Sicherheit sind gefährdet. In vielen Ländern lernen Frauen nicht schwimmen oder können sich wegen ihrer Kleidung nicht retten, wenn es zu Überschwemmungen kommt. Zudem haben sie weniger Rechte und Möglichkeiten zu migrieren, wenn
ihre Heimat unbewohnbar wird. Sie sind anfälliger für Menschenhandel und Ausbeutung. Auch unsere Konsumgewohnheiten im globalen Norden haben Auswirkungen auf die Frauen im globalen Süden. Wenn wir zum Beispiel klimafreundliche Kleidung kaufen wollen, erhöhen wir den Druck auf die Textilindustrie in den Entwicklungsländern, wo die meisten Arbeiterinnen sind. Sie leiden unter schlechten Arbeitsbedingungen, niedrigen Löhnen und mangelndem Schutz. Um diese Ungerechtigkeiten zu bekämpfen, brauchen wir eine Außen- und Entwicklungspolitik, die die Bedürfnisse und Rechte von Frauen und Mädchen stärker berücksichtigt. Wir müssen ihnen mehr Mitsprache und Teilhabe ermöglichen, ihre Bildung und Gesundheit fördern und sie vor Gewalt schützen. Nur so können wir den Klimawandel gemeinsam bewältigen.
Manche Menschen bekommen schon zu Beginn ihres Lebens Steine in den Weg gelegt. Um diese zu überwinden, braucht es Energie. Nicht körperliche, sondern geistige und seelische. Und einige Menschen haben so viel davon, dass sie es nicht nur schaffen, die Steine aus ihrem eigenen Lebensweg zu räumen, sondern auch anderen Menschen dabei zu helfen. Helen Keller war ein solches Energiebündel. Die 1880 geborene Amerikanerin war noch keine zwei Jahre alt, als sie durch eine Krankheit ihr Seh- und Hörvermögen verlor. Plötzlich war sie abgeschnitten von der Welt. Fünf Jahre konnte sie sich nicht verständigen; sie lebte isoliert von ihrem Umfeld, was sie oft sehr wütend machte. Die Wende kam mit ihrer Lehrerin Anne Sullivan. Die junge Frau lehrte sie das Fingeralphabet, die Brailleschrift sowie das Schreibmaschine schreiben. Auf einmal war die Verbindung zur Welt wieder da. Helen Keller schrieb sich am Radcliffe College in Boston ein, um mehrere Fremdsprachen zu studieren. Im Jahr 1904 erreichte sie als erste blinde und gehörlose Person an einem amerikanischen College den Abschluss. Doch die tapfere junge Frau vergaß niemals die Zeit, in der sie durch ihre Beeinträchtigung nicht mehr Teil der Gesellschaft war. So mag sie es als eine Lebensaufgabe empfunden haben, seh- und hörbehinderten Menschen zu helfen. Sie wurden Mitglied in der Blindenkommission von Massachussets und reiste häufig ins Ausland. Dort hielt sie Vorträge über das Leben mit einer Behinderung. 1924 gründete sie die Organisation „Helen Keller International“, innerhalb der die Sehkraft, die Gesundheit und Ernährung erforscht wurden. Man nannte sie nun „den
Engel der Blinden“. Darüber hinaus schrieb sie zehn Bücher und setzte sich für die Rechte der schwarzen Bevölkerung sowie die Gleichstellung von Mann und Frau ein. Bevor sie am 01. Juni 1968 verstarb, soll sie gesagt haben: „Ich bin blind, aber ich sehe; ich bin taub, aber ich höre.“
„Equal by 30“ – also „Gleichheit bis 2030“ lautet ein Ziel der G7-Staaten. Was bedeutet das? Ohne Gleichstellung kann die Energiewende nicht erfolgreich sein. Also: Mehr Geschlechtergerechtigkeit und Diversität im Energiesektor! Bis 2030 soll sowohl im öffentlichen wie im privaten Sektor Chancengleichheit erreicht werden. Doch ist das tatsächlich nötig? Oh ja! Denn im Energiesektor steckt noch viel Potential für mehr Geschlechtergerechtigkeit. Das zeigt sich im Arbeitsmarkt, bei der Ausbildung, den Gehältern und den Führungspositionen. Besonders Frauen, die von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind, stoßen auf Barrieren auf dem Arbeitsmarkt. Außerdem leiden sie und weitere marginalisierte Gruppen weltweit unter Energiearmut und dem Klimawandel. Was muss sich ändern? Transparente und diskriminierungsfreie Einstellungsverfahren und Qualifikationsbewertungen, Aufklärung zum Abbau – auch unbewusster – geschlechterspezifischer Vorurteile, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Maßnahmen zum Abbau des Lohngefälles zwischen Frauen und Männern und eine besondere Förderung von Frauen zu Ausbildung und Studium im MINT-Bereich. Die G7-Staaten wollen einen Wandel bewirken. Übrigens war es Deutschland, das während seiner Präsidentschaft im Jahr 2022 eine offene, resiliente und geschlechtergerechte Gesellschaft zu einer der Prioritäten erhob. So entstand der gemeinsame G7-Bericht zu Gendergerechtigkeit und Diversität im Energiesektor. Mit der Umsetzung zeigen die Staaten ihre Entschlossenheit, ihren Bürgerinnen und Bürgern ein Grundrecht zu garantieren: Teilhabe und Chancengleichheit für alle. Denn um eine nachhaltige, innovative und vielfältige Zukunft zu schaffen,
braucht es bahnbrechende Ideen, Technologien und Lösungen. Und diese sind nur möglich, wenn wirklich jede Person in die Lage versetzt wird, dabei zu sein, mitzugestalten – und ihre ganze Energie einzubringen!
Gegen "Fake News" | Informationen zum NGG Entwurf
Der Entwurf von Sozial- und Gleichstellungsminister Andreas Philippi (SPD) für eine bessere Frauenförderung im öffentlichen Dienst, das „Niedersächsische Gleichberechtigungsgesetz“ (NGG), wurde in der Berichterstattung von Kommunalverbänden, der Industrie- und Handelskammer, der Landwirtschaftskammer und den Handwerksverbänden massiv kritisiert. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) vertritt die die gegenteilige Position und fordert weitergehende Rechte der Gleichstellungsbeauftragten. Viele Behauptungen in der Berichterstattung über Neuerungen sind bereits jetzt gelebte Praxis! weiterlesen>>>
"SICHTBAR-HÖRBAR-WUNDERBAR"
Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen sollte im Jahr 2025 selbstverständlich sein. Unser Kalender zeigt, dass da noch Luft nach oben ist. Damit wir das Anliegen vervielfachen, haben wir uns für einen hybriden Kalender entschieden.
Lassen Sie die Bilder und Sprüche wirken. Senden Sie die Postkarten weiter. Zu lesen gibt es eine Menge auf unserer Website. Jeder Monat hat einen Platz. Das lässt uns Raum für Aktualisierungen und für Sie gibt es einen nachhaltigen Kalender, der über das laufende Jahr hinaus weiter verwendet werden kann. Der Kalender ist als Postkartenkalender in gedruckter Form erhältlich. Die Monatstexte finden Sie hier.
"Frau.Macht.Demokratie."
Mit dem Mentoring-Programm „Frau.Macht.Demokratie." möchte das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung einen Beitrag zur Stärkung der politischen Partizipation im Vorfeld der Kommunalwahlen im Herbst 2026 leisten. Im Rahmen des Programms wird eine interessierte Frau (Mentee) von einer erfahrenen Politikerin oder einem erfahrenen Politiker (Mentorin/Mentor) auf ihrem Weg in die Kommunalpolitik individuell begleitet - sie erhält einen vertieften Einblick in den politischen Alltag, profitiert von Netzwerkmöglichkeiten und Erfahrungen und kann so aktiv ihr eigenes politisches Profil entwickeln. www.frau-macht-demokratie.de
30 Jahre Vernetzungsstelle
Wir sammeln hier Eindrücke aus 30 Jahren Gleichstellungsarbeit. In loser Reihenfolge werden wir "Fundstücke" aus unserem Archiv und darüber hinaus veröffentlichen. Es lohnt sich also, immer mal wieder vorbeizuschauen. Aktuell ergänzt sind Eindrücke vom Parlamentarischen Abend im April 2024. >>>weiterlesen
Termine
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Stellenausschreibungen
Hier finden Sie aktuelle Stellenausschreibungen aus den Themenfeldern Gleichstellung und Frauenpolitik:
Die Stadt Ulm sucht zum 01.02.2025 eine Kommunale Gleichstellungsbeauftragte und Leiterin des Frauenbüros. Die Stelle ist in Teilzeit und wird unbefristet besetzt. Die Vergütung erfolgt nach Besoldungsgruppe A12 bzw. Entgeltgruppe 11 TVöD. Bewerbungen sind bis zum 26.11.2024 möglich. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Stadt Ulm.
Die Stadt Einbeck sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Gleichstellungsbeauftragte mit 50% einer Vollzeitstelle. Die Stelle wird nach Entgeltgruppe 10 TVöD/ Besoldungsgruppe A11 NBesG vergütet. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Herrn Piorr (fpiorr@einbeck.de)